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Freiwilligendienst

Du möchtest Hilfe direkt vor Ort anbieten? Dann bist herzlich willkommen! Die ersten beiden Freiwilligen waren ab Oktober 2012 für 4 Monate im Heim. Es folgten bereits viele Weitere.  Ein Aufenthalt sollte mindestens 3 Monate betragen, damit man sich selbst eingewöhnen kann, ferner ist ein längerer Aufenthalt für die Kinder einfach besser. Die Flugkosten sind selbst zu tragen und für 100 Euro im Monat kannst du im Heim leben und essen. Das Geld fließt direkt den Helfern zu. Die Lebensumstände sind sehr einfach. Du musst offen, neugierig und anpassungsfähig sein. Bitte beachte die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes. Für nähere Informationen kann gerne direkt mit uns Kontakt aufgenommen werden.


Erfahrungsbericht „Little Angel e.V.“

Petra Müller, 2013

Lange träumte ich davon den afrikanischen Kontinent und seiner Kultur kennen zu lernen. Ich wollte unbedingt in den Alltag der Menschen eintauchen und wie hätte es mir besser gelingen können als etwas Sinnvolles vor Ort zu tun? Auf der Suche nach dem passenden Setting bin ich auf viele Organisationen gestoßen, aber etwas Passendes zu finden, womit ich mich identifizieren konnte, war schwierig, bis zu dem Tag als ich zufällig im Jahr 2012 einen Zeitungsbericht über Anja und den Verein Little Angels e.V. gelesen habe. Ich nahm Kontakt zu Anja auf und wir trafen uns zu einem Gespräch, indem sie mir verdeutlicht hat was auf mich zukommen wird in dieser anderen Welt. Danach stand der Entschluss fest, dass ich unbedingt dieses Abenteuer eingehen wollte. So bin ich also im Februar 2013 zusammen mit der Vereinsgründerin Anja und Petra, die seitdem ebenfalls zum Vorstand gehört, zusammen nach Kenia gereist. Ich erinnere mich heute noch daran als wäre es gestern gewesen. Die Realität hatte ich mir trotz guter Vorbereitung nicht vorstellen können. Ich stieg aus dem Flugzeug aus und war mit der feuchten Luft und den fremden Gerüchen konfrontiert. Die Fahrt vom Flughafen zum Waisenhaus kam mir vor wie der Blick in ein Bilderbuch, all die vielen Menschen auf den Straßen von Mombasa und der Lärm, Struktur (die ich kannte) war nicht zu erkennen. Ich war schwer beeindruckt von diesen Bildern. Angekommen im Waisenhaus wurden wir so herzlich und mit Freude aufgenommen, dass ich Glück spürte in meinem Inneren. In den kommenden Monaten sollte ich lernen was es bedeutet in eine andere Kultur hineinzuwachsen.

Nachdem Petra und Anja nach zwei Wochen abgereist waren, begann eine Zeit für mich, die mich anfangs sehr herausforderte. Meine englischen Sprachkenntnisse waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht so gut, aber die „Ziehmutter“, die Kinder und die Lehrer integrierten mich so sehr, dass ich mich nach kurzer Zeit sehr wohl gefühlt habe. Sie gaben mir ein Zuhause und waren dankbar, dass ich meine Zeit mit ihnen verbrachte. Damals gab es im Haus kein Strom oder fließend Wasser. Ich lernte damit umzugehen. Ich hatte ja auch keine andere Wahl, genauso wie die Kinder. Tief beeindruckt war ich davon, dass die Kinder jeden Tag einen kilometerlangen Fußweg hinter sich brachten, um in die Schule gehen zu können, am späten Nachmittag zurückkehrten, dann waschen und evtl. kochen mussten und noch die Hausaufgaben erledigten. Trotzdem hatten sie die Energie zum gemeinsamen Tanzen und Spaß haben. Am liebsten habe ich am Wochenende Aktionen mit allen Kindern und Lehrern gemacht wie beispielsweise Ausflüge zum Strand oder gemeinsames Kochen. Es war jedes Mal ein besonderes Erlebnis zu sehen wie stark die Gemeinschaft und die Freude über diese Dinge sind, die ich immer als selbstverständlich betrachtet habe. Natürlich gab es auch Situationen, die mich an meine Grenzen brachten wie der Umgang mit Hygiene (wobei es einen großen Wandel in der Zeit bis heute gab). Aber die Lehrer waren immer bereit mit mir über problematische Themen zu sprechen und zu diskutieren. Ich habe aber auch gelernt, dass ich nicht das Recht habe in eine Kultur einzudringen und den Menschen meine Kultur aufzudrängen, weil ich es als „richtig“ empfinde. Und so habe ich mich mit meiner offenen, anpassungsfähigen Art, aber auch mit kritischen Hinterfragungen gut integrieren können.

Durch die Kooperationen des Vereins habe ich ebenfalls in andere Bereiche reinschauen können wie z.B. das Gesundheitssystem in Kenia. An den Werktagen habe ich als Kindekrankenschwester im Kingston Krankenhaus gearbeitet.

Bei Problemen oder Fragen waren die Menschen vor Ort, aber auch Anja in Deutschland immer für mich erreichbar, was mir große Sicherheit vermittelt hat.

Bis heute kann ich sagen, dass ich mich diese Zeit vor Ort im Waisenhaus der Little Angels nachhaltig geprägt hat und mich die Welt mit anderen Augen sehen lässt.