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Freiwilligendienst

Wer Hilfe direkt vor Ort anbieten möchte, ist Herzlich Willkommen! Die ersten beiden Freiwilligen waren ab Oktober 2012 für 4 Monate im Heim. Es folgten bereits viele Weitere.  Ein Aufenthalt sollte mindestens 3 Monate betragen, damit man sich selbst eingewöhnen kann und für die Kinder ist ein längerer Aufenthalt einfach besser. Die Flugkosten sind selbst zu tragen und für 100 Euro im Monat kannst du im Heim leben und essen. Das Geld fließt direkt den Helfern zu. Die Lebensumstände sind sehr einfach. Du musst offen, neugierig und anpassungsfähig sein. Bitte beachte die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes. Für nähere Informationen kann gerne direkt mit uns Kontakt aufgenommen werden.


Erfahrungsbericht „Little Angel e.V.“

Frauke & Rike 2022/2023

Im Oktober 2022 sind wir für 3 Monate nach Mombasa geflogen, um die Little Angel kennenzulernen und zu unterstützen. Auf einmal waren wir in dieser ganz anderen Welt. Die einfachen Lebensumstände und die ganz neue und andere Umgebung waren zunächst eine Herausforderung für uns. Es hat geholfen als Schwestern immer eine vertraute Person bei sich zu haben; so konnte man alles, was einem fremd vorkommt miteinander besprechen und die Erfahrungen teilen. Es hat natürlich kurz gedauert, bis wir uns an all das gewöhnt haben. Nach einiger Zeit hat es sich dafür aber umso natürlicher angefühlt und ist zu unserer neuen Normalität geworden. Besonders die jüngeren Kinder machen es einem leicht anzukommen. Über jede Aufmerksamkeit freuen sie sich und kommen ganz herzlich auf einen zu. 

Im Alltag haben wir viel Zeit mit den Kindern verbracht, da wir in der Ferienzeit da waren. Das heißt tanzen, spazieren gehen und “Mensch ärgere Dich nicht” spielen. Oder auch einfach herumsitzen. Während der Schulzeit haben die Kinder weniger Zeit: bis 15 Uhr ist Schule und fünf Mal die Woche “Madrasa”, also Islamunterricht, der dann am Nachmittag sattfindet. Die Älteren Kinder kommen erst zum Abendessen von der Schule und sitzen dann noch an ihren Hausaufgaben. Ein voller Alltag, in dem wir unseren Platz erstmal finden mussten. Besonders die Abende sind aber schön, wenn nach dem Abendessen alle im Innenhof beisammensitzen, sich jeder für sich beschäftigt oder alle durcheinanderreden.

Unsere Aufgaben im Heim waren ganz unterschiedlich. Oft hat Anja uns gebeten etwas zu erledigen: Fotos machen, Informationen sammeln, Projekte besuchen, Aufgaben verteilen und kontrollieren. Besonders die Kommunikation zwischen Anja in Deutschland und den Verantwortlichen vor Ort haben wir übernommen. Gleichzeitig konnten wir uns, immer in Absprache, selber Projekte überlegen. So haben wir Ausflüge zum Strand, zur Promenade oder zum Eis essen organisiert. Wir haben aber auch mal “anpacken” dürfen und die Küche neu gestrichen und verziert. 

Besonders spannend waren für uns die Einblicke in die Projekte außerhalb unserer gewohnten Umgebung des Waisenheims. Da ist zum einen der Beach-Clean-Up jeden Samstag, der in der Sonne zwar echt anstrengend ist, einem aber immer ein gutes Gefühl und Teamgeist mitgibt. Die “Likoni Women Hope & Eco” ist eine Gruppe von Frauen, die für ein kleines Entgelt am Strand Plastikmüll sammeln. Dieser wird dann recycelt. Die gleiche Gruppe durften wir außerdem begleiten, als sie zu “Rain Worker” in einem einwöchigen Workshop ausgebildet wurden. Sie werden in Zukunft in der Region über Verhütung und Familienplanung aufklären. Das war für uns ein sehr spannender Einblick, da der für uns selbstverständliche Zugang zu Informationen in Kenia fehlt und das Thema noch sehr tabuisiert ist. Uns machte es Freude zu sehen, wie auch die Frauen selber die Sinnhaftigkeit und den Ehrgeiz in ihrer neuen Aufgabe entdeckten.
Außerdem hatten wir die Möglichkeit das Kwamaiko-Projekt nahe Nairobi zu besuchen. Hier wird alleinerziehenden Müttern Hilfe zur Selbsthilfe geboten. Ihnen wird in Ackerbau und Viehzucht geholfen, damit sie finanziell unabhängig werden. Das war nochmal ein ganz anderer Einblick in das kenianische Leben. Hier haben wir auch körperlich gearbeitet und neben Tomaten auch mehrere Mais-Versuchsreihen gepflanzt. Dadurch soll ermittelt werden, wie die Erträge in Zukunft gesteigert werden können.

Natürlich war nicht immer alles einfach und man hatte oft mit einer Achterbahn der Gefühle zu kämpfen. Dann hat es uns geholfen die nächsten Wochen und Projekte zu planen. Der Alltag ist nämlich sehr flexibel und man plant seine Zeit und Aufgaben selbst ein. Aber auch eine kurze Auszeit am Strand hat uns Abstand gewinnen lassen, in der wir neue Kraft gesammelt haben. 

Insgesamt war es eine tolle und unvergessliche Zeit mit vielen neuen Erfahrungen. Wir wurden mit Armut und schweren Schicksalen konfrontiert. Wir haben gelernt, wie sehr Armut limitiert aber nicht die Lebensfreude nehmen kann. Es ist wirklich toll einen so tiefen Einblick in die Lebensrealität vieler Kenianer zu erhalten, die das Leben in Deutschland nochmal in einen ganz anderen Blickwinkel setzt. Je näher der Abflug rückte, desto wohler und heimischer hat man sich bei den Little Angel gefühlt. Uns kam eine ganz ungewohnte Dankbarkeit von all unseren neuen Bekanntschaften entgegen. Allein für unsere Anwesenheit wurde uns zahlreich und von Herzen gedankt. Diese Art der Dankbarkeit haben wir auch für uns selbst neu entdeckt und mit nach Deutschland genommen.

Danke für die unvergessliche und prägende Zeit.